Seite auswählen

Natur

Die Bedürfnisse von Zierfischen

Die Bedürfnisse von Zierfischen

Fachwissen ist nötig, wenn es um die Haltung von Zierfischen geht.

Der Anblick einer bunten Unterwasserwelt im eigenen Wohnzimmer ist beruhigend und bringt Freude. Nicht umsonst sind Zierfische deshalb zahlenmässig die am häufigsten gehaltenen Heimtiere in der Schweiz. Etwa 5 Millionen tummeln sich in Aquarien und Teichen. Fische zu halten, tönt ja auch einfach. Man muss mit ihnen nicht Gassi gehen, man streut einfach etwas Futter ins Wasser, und man muss sich nicht gross mit ihnen beschäftigen. Ach, und viel Platz brauchen sie auch nicht, wenn man sich das Bild des Goldfisches im Glas vors innere Auge führt. Noch vor wenigen Jahren störte sich niemand an «Vasenhaltung». Goldfische galten als anspruchslose «Anfängerfische», die eh nicht merken würden, wie ihre Lebensumstände tatsächlich sind. Also was lag näher, als die niedlichen Fischlein in ein kleines rundes Glas zu setzen und ihnen dabei zuzusehen, wie sie lustig blubbernd ihre Kreise ziehen? Tatsächlich ist diese Art der Fischhaltung Tierquälerei und heute glücklicherweise verboten. Goldfische haben einen grossen Bewegungsdrang und sind lediglich unempfindlich, was die Bepflanzung und die Wasserwerte betrifft. Auf alle Fälle ist eine kugelige Vase ein denkbar schlechter Lebensort für einen Fisch.

Auch Fischarten wie Guppys, Platys oder Welse werden als «Anfängerfische» feilgeboten. Doch eine artgerechte Haltung erfordert Fachwissen. Die Zierfischhaltung ist nicht so anspruchslos, wie man glaubt, gleich, für welche Fischarten man sich entscheidet. Um Aquarienfischen gute Lebensbedingungen zu schaffen, braucht es einiges an Wissen über Wasserqualität und Wasserchemie. Selbst die Wasserhärte des Hahnenwassers spielt eine nicht unwesentliche Rolle dabei. Spontankäufe sind deshalb nicht empfehlenswert.

Die sogenannten «Anfängerfische»

Wie oben bereits erwähnt, zählen zu den vermeintlich einfachen Fischen Guppys, Platys oder Welse. Einfach deswegen, weil diese Fischarten weniger empfindlich auf kleinere Schwankungen der Wasserqualität reagieren. Also sollte, wer zu faul ist, das Aquarium sauber zu halten, sich diese Fischarten zulegen? Lieber nicht, denn alle Zierfischarten haben ihre Bedürfnisse, und wer nicht bereit ist, jede Woche ein bis zwei Stunden Zeit aufzubringen, um das Aquarium zu pflegen, sollte sich nach einem anderen Hobby umschauen.

Je grösser, desto besser

Sie haben genügend Zeit, Fachwissen und Verantwortungsbewusstsein? Dann sollten Sie mit kleinen Salmlerarten oder einzelnen Bärblingsarten beginnen. Doch zuerst muss ein geeignetes Aquarium her, je grösser, desto tiergerechter und einfacher die Handhabung und Pflege. Kleine Becken unter 100 Liter sind für den Anfänger nicht empfehlenswert. Die Devise lautet: Je grös­ser, desto besser. Die Wasserqualität gerät bei grossen Behältnissen nicht so schnell aus dem Gleichgewicht. Giftiges Ammoniak aus den Ausscheidungen der Fische wird von Bakterien in giftiges Nitrit umgewandelt und kann schnell zum Tod der Fische führen. Die Mindestanforderungen zum Halten von Zierfischen finden Sie beispielsweise in aller Ausführlichkeit in der Tierschutzverordnung auf der Internetsite des Bundesamts für Lebensmittel und Veterinärwesen (www.blv.admin.ch/blv/de/home/tiere/tierschutz/) unter dem Menüpunkt «Heim- und Wildtierhaltung». Bedenken Sie jedoch, dass diese Angaben nur die Minimalvorgaben der Tierschutzverordnung beschreiben.

Das Ambiente

Dem Fisch mag es gleich sein, ob man zur Deko ein Plastikschiffswrack ins Aquarium stellt oder nur ein paar Steine. Wichtig ist allerdings, die natürliche Umgebung des Fisches weitestgehend zu imitieren. Schutzräume und Verstecke sollten je nach den Bedürfnissen vorhanden sein, dazu gehören auch Pflanzen, Wurzeln oder Steine. Die Auswahl in entsprechenden Fachgeschäften ist gross. Stellen Sie keine Alltagsgegenstände ins Aquarium, diese könnten die Wasserqualität beeinflussen. Bitte auch keine Plastiktüten ins Aquarium werfen, nur weil es gerade in unseren Gewässern davon wimmelt. Ist das Aquarium hübsch eingerichtet, ist die Technik dran, denn ohne die Grundelemente Beleuchtung, Heizung und Filter läuft gar nichts. Eine Beratung im Fachgeschäft ist deshalb unumgänglich.

Idealerweise sollten zudem nicht alle Aquarienbewohner auf einmal ihr neues Zuhause beziehen, sondern nach und nach, über mehrere Wochen verteilt. Das Aquarium muss vor dem Zügeln «eingefahren» werden. Das Becken mitsamt der Technik sollte bereits eine Weile ohne Tiere laufen, und die Werte sollten stabil sein. So erkennt man, ob beim Einzug auch alles funktioniert.

Das richtige Fischfutter

Das angebotene Futter sollte vielseitig und ausgewogen sein, so wie Fische sich auch in der Natur ernähren. Es gibt unzählige verschiedene Zierfischfutter auf dem Markt, was die Wahl nach dem besten nicht einfacher macht. Eine klare Deklaration der verwendeten Einzelstoffe erleichtert die Wahl ein wenig. Auf alle Fälle sollte man darauf achten, welche Fischart man füttert. Ein Raubfisch benötigt nämlich eine andere Nährstoffzusammensetzung als ein Pflanzenfresser.

Fische haben Respekt verdient

Fische sind alles andere als primitiv, stumm und empfindungslos. Sie besitzen Nervenzellen, die für das Schmerzempfinden zuständig sind, sie kommunizieren mittels Berührungen, manche Arten gar über Elektrizität oder Geruchsstoffe. Forschungen haben längst bewiesen, dass Fische schmerzempfindlich sind, ja sogar kognitive Fähigkeiten haben.

Dass ein Fisch somit auch leidensfähig ist, sollte vor allem kleinen Kindern klar sein. Fische im Aquarium haben keinen Spass daran, wenn die Kleinen an die Scheibe klopfen. Für Fische stellt diese Störung eine besondere Gefahr dar, da der Schalldruck im Wasser um einiges höher ist als in der Luft. Viele Todesfälle in Schauaquarien sind auf das Scheibenklopfen zurückzuführen.

Um Stress und Krankheitsanfälligkeit zu minimieren, empfiehlt es sich ebenso, wenige Fische zu halten und nicht zu viele verschiedene Fischarten miteinander zu mischen, denn nicht alle Arten vertragen sich.

Die beliebtesten Zierfischarten

Den Guppy kennen sogar Nicht-Aquarianer. Er ist einer der beliebtesten Aquarienfische, gehört zu den lebendgebärenden Zahnkarpfen und kommt ursprünglich aus dem nördlichen Südamerika. Ausgewachsen wird der farbenfrohe und schwimmfreudige Guppy circa 2,5 bis 6 Zentimeter gross, wobei die Männchen etwas kleiner sind als die Weibchen. Sie werden bis zu 5 Jahre alt. Als Allesfresser erweist sich der sehr aktive Guppy als unkompliziert, er frisst nahezu alle gängigen kleineren Futtersorten. Guppys sind keine Einzelgänger, sie lieben die Gesellschaft. Praktikabel ist die reine Männchenhaltung oder die Haltung von vielen Weibchen mit wenigen Männchen in einer Gruppe. Verhaltensforscher fanden heraus, dass die Verteilung von 6 Männchen und 3 Weibchen vorteilhaft sein kann. Zu viele Männchen führen zu Stress bei den Weibchen. Denken Sie daran, dass Guppys sich sehr schnell vermehren können. Geburtenkontrolle ist bei Fischen praktisch nur durch Geschlechtertrennung möglich. Bevor man sich Fische anschafft, sollte deshalb überlegt werden, was mit Jungfischen nachher passiert.

Die optimale Wassertemperatur beträgt für den Guppy zwischen 23 und 28 Grad Celsius, der pH-Wert sollte bei 6,5 bis 8,0 liegen.

Um die lebendgebärende Vermehrung zu verhindern, können auch Schwarmfische wie Platys gut in gleichgeschlechtlichen Gruppen gehalten werden. Die munteren Platys (Spiegelkärpfling) sind eng mit den Schwertträgern verwandt und kommen aus Mexiko und Guatemala. Sie werden ähnlich gross wie Guppys und werden in fast allen erdenklichen Farben gezüchtet. Sie haben ein interessantes Sozialverhalten. Wenn Männchen und Weibchen in einer Gruppe leben, bilden die Männchen Territorien. Sie konkurrieren untereinander um die Gunst der Weibchen, präsentieren sich ihnen und fordern sie durch Schnauzenberührung am Bauch zur Fortpflanzung auf. Werden die Tiere in gemischten Gruppen gehalten, sollten deshalb mehr Weibchen als Männchen gehalten werden, damit diese die Weibchen nicht zu stark stressen. Bei Gruppen von 4 bis 5 Männchen gibt es weniger Streitigkeiten als bei weniger Tieren.

Auch bei den Platys gilt eine optimale Wassertemperatur zwischen 22 und 28 Grad Celsius, der pH-Wert sollte bei 6,5 bis 8,0 liegen.

Garnelen als Aquariumbewohner

Sie vertragen sich am besten untereinander oder mit sehr kleinen Fischarten. Aber aufgepasst, nicht alle Garnelenarten mögen es grundsätzlich warm. Die Red-Fire-Garnele beispielsweise mag es kühler als die Grüne Zwerggarnele. Die farbenfrohen Tiere sind hervorragende Helfer im Kampf gegen Algen, eignen sich aber auch als Hauptdarsteller in einem naturnahen Aquarium. Ohne weitere Fischarten bewegen sich Garnelen freier, was sich in einem schnellen Zuchterfolg bemerkbar machen kann.

Fällen Sie die Entscheidung, ein Aquarium anzuschaffen, nicht zu schnell. Informieren Sie sich im Vorfeld über die von Ihnen gewünschten Fischarten, deren Platzbedarf und die entsprechende Pflege. Denn im mangelnden Wissen um eine artgerechte Fischpflege liegt viel Tierleid begründet, wenn überforderte Fischhalter die Freude an ihren Fischen verlieren. Lassen Sie sich nicht durch das vielfältige Angebot zu Spontankäufen verführen, Fische sind keine «Wegwerftiere». Mit einer guten Vorbereitung steht dem Blick in eine faszinierende Unterwasserwelt im eigenen Wohnzimmer nichts mehr im Wege.

Anne Weber

Südländer dürfen jetzt an die Sonne

Schon bald ist Hauptsaison für Oleander, Olive und Co. Damit man sich im Sommer an ihrer exotischen Blütenpracht erfreuen kann, brauchen Kübelpflanzen jedoch vor dem Umzug ins Freie etwas Pflege.

Was sich Frauen wünschen

Es ist nicht einfach, als Mann in der Welt der Frauen bestehen zu können. Was wünscht sich eine Frau von einem Mann – oder anders gefragt: Wie soll sich ein Mann verhalten, damit er bei Frauen «landet»? Muss er sich verbiegen? Oder lieber authentisch bleiben?

Wird geladen

Anzeige