Lange Zeit galten sie als altmodisch, doch mit der jüngsten Renaissance von Blumen im Vintage-Stil sind Hortensien wieder voll im Trend. Jedes Jahr gibt es bei den artenreichen Kleinsträuchern Spannendes für Balkon, Terrasse und Garten zu entdecken.
Über 80 Hortensienarten gibt es, bei den Sorten sind es mehrere Tausend – und ständig kommen neue hinzu. Der Vintage-Charme ihrer Blütenbälle fasziniert immer wieder durch seine Vielfalt. Sehr viel Pflege verlangen Hortensien nicht, vorausgesetzt, ein paar elementare Ansprüche sind erfüllt. Zum grössten Teil sind sie bei uns winterhart – es sei denn, ein später Frost setzt ihnen zu. Da Hortensien bereits im Vorjahr die Blütenknospen für die kommende Saison anlegen, ist die Sommerblüte dann passé.

Blüten die ganze Saison lang
Zumindest in der Vergangenheit war das so, denn moderne Züchtungen blühen nicht nur einmal, sondern produzieren ständig neue Blütentriebe. Der botanische Begriff dafür ist «remontieren». Die Sorte Endless Summer war eine der ersten, die damit für Aufsehen sorgte. Unabhängig davon, ob ein später Frost die jungen Knospen zerstört, sie blüht garantiert: sowohl am einjährigen als auch am zweijährigen Holz. Etwa alle sechs Wochen bilden sich neue Blüten, die einen Durchmesser von 15 bis 20 cm erreichen können. Je nach Säuregehalt des Bodens variiert ihre Farbe von Blau bis Rosa. Der Fachhandel bietet inzwischen ein breites Sortiment an Endless-Summer-Hortensien an. Alle sind ausgesprochen winterhart und blühen vom Sommer und bis tief in den Herbst hinein.
Elegant und leuchtend
Eine Sorte, die ebenfalls remontiert und für Begeisterung auf Balkonen und in Gärten zu sorgen verspricht, ist Diva Fiore. Gut sortierte Gartencenter und Gärtnereien bieten sie seit diesem Jahr in den Farben Rosa, Violett und Blau an. Der kompakte, bis zu 1,20 Meter hohe Strauch besticht durch feine, elegante und dezent leuchtende Blüten – das perfekte Geschenk zum Muttertag. Spätestens Ende Juli, Anfang August erfolgt ein zweiter dichter Blütenflor.
Dank der langen Blütezeit ist die schöne Diva eine echte Besonderheit. Heisse Sommertage stören sie nicht, allerdings darf sie, so wie alle Hortensien, nicht zu sonnig stehen. Besonders die frühe Nachmittagssonne ist zu vermeiden. Ein Substrat mit tiefem pH-Wert – zum Beispiel Moorbeeterde, die es im Fachhandel auch torffrei gibt – ist ideal. Zwar bevorzugt sie Regenwasser, aber in ein saures Substrat gesetzt, verträgt sie auch kalkhaltiges Wasser. Verblühte Triebe sollte man herausschneiden. Dies animiert die Pflanze zur Bildung neuer Blütenknospen.


Ein vitaler Blütenreigen
In der Regel blühen Hortensien nur am Triebende. Eine Ausnahme bildet die Girlandenhortensie Runaway Bride, die für diese Fähigkeit bereits mehrfach ausgezeichnet wurde. Über grünglänzendem Laub treibt sie links und rechts an jedem Blattpaar frische Tellerblütchen, die im Aufblühen hell lindgrün, später weiss sind. Zur Hauptblütezeit im Juli tanzen diese einen bezaubernden Blütenreigen. Mit einem Durchmesser von einem Meter wird Runaway Bride doppelt so breit wie hoch, weswegen sie sich sogar als Pyramide und Bogen ziehen lässt – oder einfach hängend in einer Pflanzenampel. Selbst als Bodendecker im Gartenbeet kann man die prächtige Pflanze verwenden. Wie alle Hortensien benötigt sie viel Wasser. Werden ihre Ausmasse im Laufe des Sommers zu umfangreich, kann man sie nach dem ersten Blütenflor Mitte Juli einkürzen. Sonst reicht ein sanfter Auslichtungsschnitt im Frühjahr, bei dem die alten Triebe an der Basis entfernt werden.
Blühendes Pflanzengesteck, changierende Blütenfarben
Farbliches Pendant zu Diva Fiore ist die neue Züchtung Tabletensia. Diesen Namen trägt sie nicht zufällig, denn als sogenannte «Tischhortensie» hat sie eine speziell niedrige Wuchsform. Kompakt und kleinblütig, bezaubert sie als anmutiger Hingucker im Haus oder in kleinen Kübeln auf der Terrasse. Auf kompakten Wuchs bei kräftigen Stielen setzen auch die neuen Rispenhortensien (Hydrangea paniculata). Die Rispenhortensie ist die Hortensienart, die als letzte im Jahr blüht, am frosthärtesten und am sonnenverträglichsten ist. Charakteristisch ist die verblüffende Wandlungsfähigkeit ihrer kegelförmigen Blüten. Little Lime beispielsweise changiert von Weiss-Limonengrün zu Hellrosa, Pinky Winky von Weiss über Rosa bis Rot, Bobo und Sundae Fraise von Weiss auf Zartrosa.
Jardin Suisse