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Natur

Glühwürmchen – Käfer mit magischem Liebeslicht

Glühwürmchen – Käfer mit magischem Liebeslicht

Ihr Name ist ein wenig irreführend, denn Glühwürmchen sind keine Würmchen, sondern Leuchtkäfer.

In warmen Sommernächten lohnt es sich, die Stadt hinter sich zu lassen, um auf Wiesen, an einsamen Waldrändern oder in der Nähe von Gewässern einem wunderbaren Naturschauspiel beizuwohnen. Sobald es dunkel ist, tanzen Hunderte kaltgrün leuchtende Punkte über dem Waldboden – es sind männliche Leuchtkäfer auf hingebungsvoller Partnersuche. Die Ladys derweil halten sich noch etwas bedeckt auf dem Waldboden. Sie können nicht fliegen und zünden ihre Liebesleuchten erst dann an, wenn sie durch die Signale der Männchen dazu stimuliert werden. Haben sich Männlein und Weiblein gefunden, gilt für die Herren nur noch eins: Wer zuerst kommt, paart sich zuerst. Mit einer Trefferquote von 80 Prozent lassen sie sich auf die auserkorenen Weibchen fallen und beginnen mit der Paarung. Aber das Liebesglück der Männchen währt nicht lange …

Glühwürmchen leuchten weltweit

Weltweit gibt es circa 2000 verschiedene Arten von Leuchtkäfern, und nicht alle sind in der Lage, Lichtsignale zur Kommunikation auszusenden. In unseren Breiten, bis auf 2200 Meter Höhe, leben vier davon: der Kleine (bei ihm leuchten auch die fliegenden Männchen), der Grosse Leuchtkäfer (bei dem nur die Weibchen leuchten) und der Italienische Leuchtkäfer, bei dem beide Geschlechter weisslich blinken. Am häufigsten trifft man in der Schweiz den Kurzflügelleuchtkäfer. Bei vielen Arten sind die Weibchen flugunfähig, dafür aber um einiges grösser als ihre männlichen Artgenossen. So können sie mehr Eier produzieren.

Nur einmal im Leben «brennen» sie für die Liebe

Drei Jahre verbringen Glühwürmchen als Larve, in dieser Zeit dürfen sie im wahrsten Sinne des Wortes noch Würmchen sein. Sie ernähren sich von Nackt- und Gehäuseschnecken mithilfe eines Giftbisses. Die Larve des Kurzflügelleuchtkäfers bevorzugt Regenwürmer. Nach der Verpuppung beginnt das kurze Dasein als Käfer. Ab dann nehmen sie keine Nahrung mehr zu sich, denn in den nächsten zwei Wochen geht es nur noch um die Arterhaltung. Männliche Käfer verbringen ihre Zeit auf der Suche nach dem passenden Weibchen. Haben sie ihre Lebensaufgabe erfüllt, erlischt ihr Leuchten und sie sterben. Ein bis drei Tage nach der Paarung beginnt für die weiblichen Käfer die wichtige Phase der Eiablage. Sie legen bis zu 90 schwach leuchtende Eier in den Waldboden, unter Holz oder an Graswurzeln. Ist ihre Mission beendet, sterben auch sie. Nach etwa einem Monat schlüpfen die Larven, und der Kreislauf beginnt von vorne.

Warum scheint den Glühwürmchen die Sonne aus dem Hintern?

Manche Leuchtkäferarten leuchten bereits im Larvenstadium, um Fressfeinde zu vertreiben. Die Erwachsenen nutzen ihre Hinterteillampe zur Kommunikation und zum Anlocken von Artgenossen zwecks der Paarung. Mit einem komplizierten biochemischen Prozess der selbstständigen Lichterzeugung (Biolumineszenz) bringen sie ihr Hinterteil zum Leuchten. Eine Säure namens Luciferin reagiert dabei mit molekularem Sauerstoff. Dadurch entsteht Energie, die leuchtet. Die Leuchtkraft entspricht ungefähr der einer Kerze. Interessant ist dabei, dass das Glühwürmchen chemische Energie nahezu verlustfrei in (kaltes) Licht umwandelt.

Die besten Chancen zur Beobachtung von Glühwürmchen

Wann Leuchtkäfer genau leuchten, ist schwer vorherzusagen, ihre Aktivitäten sind abhängig vom Wetter und den Temperaturen. Optimale Bedingungen herrschen in tieferen Lagen an warmen Abenden ab 21.30 Uhr. In höher gelegenen Gebieten findet das Schauspiel erst im Juli statt. Meist findet man sie an Stellen, die vor Lichtverschmutzung geschützt sind, auf Wiesen, entlang des Waldrandes oder in der Nähe eines Flusslaufs. In Städten kann man sie in naturnahen Gärten, in Parkanlagen oder auch auf dem Friedhof beobachten. Mancherorts glaubte man deshalb früher, Glühwürmchen seien die Seelen von Verstorbenen. Wo die Umgebung des Nachts durch Kunstlicht erhellt ist, leuchtet das Glühwurm-Weibchen vergeblich. Die Männchen haben keine Chance, eine Partnerin zu finden. Der Italienische Leuchtkäfer stammt ur­sprünglich aus dem Tessin und den Bündner Südtälern. Einige Populationen haben es sogar bis nach Zürich geschafft, wo ihr Leuchtspektakel beispielsweise entlang des bewaldeten Wehrenbachtobels (Zollikon) oder rund um das Burghölzli des Öfteren beobachtet werden kann.

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Die Liebe im Freien könnte in Gefahr geraten

Noch sind Glühwürmchen bei uns weit verbreitet. Doch die steigende Lichtverschmutzung, der schrumpfende Lebensraum und der Einsatz von Pestiziden machen auch ihnen zu schaffen. Die Naturschutzorganisation Pro Natura hat deshalb die Glühwürmchen zum Tier des Jahres 2019 gewählt. Die Organisation setzt sich unter anderem für den Erhalt von Naturschutzgebieten ein, die vielfältige Lebensräume mit einer intakten Schneckenfauna und dunklen Nächten bieten.

Wie Sie Glühwürmchen-Romanzen unterstützen können

Die Glühwürmchen-Liebe im Freien funktioniert nur dann, wenn es wirklich dunkel ist. Schalten Sie deshalb in den wenigen Wochen zwischen dem 24. Juni bis Mitte Juli ab 22 Uhr Gartenlampen und Kerzen aus und dimmen Sie das Licht in Ihrer Wohnung. Damit helfen Sie den Glühwürmchen, sich zu finden.

Anne Weber

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